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Die Wege Jugendlicher nach der Neuen Mittelschule in Wien

Soziale Ungleichheiten und individuelle Gestaltungsspielräume

 

Symposium & Posterbeitrag im Rahmen der Österreichischen Jugendforschungstagung "Jugend in Zeiten der Krise"

22. Juni 2023, Universität Innsbruck


In diesem Symposium beleuchten wir Facetten des Erwachsenwerdens von Jugendlichen, die in Wien eine Neue Mittelschule (NMS) besucht haben. Diese jungen Menschen werden in der öffentlichen und politischen Wahrnehmung häufig als Absolvent*innen einer „Restschule“ wahrgenommen. Über die tatsächlichen Wege dieser jungen Menschen im Anschluss an die NMS und ihre Lebenslagen ist dagegen wenig bekannt. Die Panelstudie „Wege in die Zukunft“ hat Abgänger*innen der NMS fünf Jahre begleitet und bietet nun umfassende Einblicke in deren Aspirationen, Bildungswege und Lebenssituationen.

Im Übergang in das Erwachsenenalter sind junge Menschen mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, darunter Bildungs- und Berufswahl, ökonomische Eigenständigkeit, Partnerschaft und Familiengründung, Teilhabe am Freizeit- und Konsumleben. Dabei wissen wir aus der bisherigen internationalen Jugendforschung, dass junge Menschen je nach Ressourcen der Herkunftsfamilie, vorherrschenden Normen und Erwartungen sowie institutionellen und gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen über unterschiedliche Gestaltungsspielräume im Übergang verfügen. Abgänger*innen von NMS sind bereits nach der 8. Jahrgangsstufe gefordert, wichtige Entscheidungen zu treffen und damit Vorstellungen über ihre Zukunft zu konkretisieren. Das Projekt widmete sich insbesondere der Frage, wie sich soziale Ungleichheiten innerhalb der Gruppe von Abgänger*innen der NMS insbesondere nach Geschlecht, sozialer Herkunft und „Migrationshintergrund“ auf Zukunftsorientierungen, Bildungswege, Berufswahl sowie Familien- und Lebenssituation auswirkt. Konkret wurden Schüler*innen, die im Schuljahr 2018 eine 8. Jahrgangsstufe an einer NMS in Wien besucht haben, über fünf Jahre jährlich in einem Mixed-Methods-Design befragt.

Beiträge des Symposiums

Die Beiträge des Symposiums stellen ausgewählte Befunde vor, um die Heterogenität der Lebenslagen dieser jungen Menschen und deren Veränderung zu beschreiben:

Soziale Ungleichheit auf den Bildungswegen nach der Neuen Mittelschule

Jörg Flecker, Brigitte Schels & Veronika Wöhrer gehen der Frage nach, wie sich die Zukunftsorientierungen der jungen Menschen entwickeln und welche Geschlechterunterschiede dabei bestehen.


Aktuelle und angestrebte soziale oder politische Partizipation junger Menschen - die Veränderungen im Zeitverlauf

Paul Malschinger & Ona Valls untersuchen die Bildungswege der Abgänger*innen und Unterschiede nach familiärem Bildungshintergrund. 


Welche Bedeutung kommt der Freizeit im Alltag für das Wohlbefinden von Jugendlichen zu? Längsschnittanalysen eines quantitativen Panels in Wien

Barbara Mataloni legt den Fokus auf die Freizeit der Jugendlichen und ihre Bedeutung für die Hervorbringung von Kontrollüberzeugung und Wohlbefinden.

Beitrag Postersession

Im Rahmen der Postersession präsentieren Katharina Danner, Michael Duncan & Paul Malschinger ihr von der ÖAW finanziertes Forschungsprojekt "J:Ung", in dem sie der Frage nachgehen, welche Prozesse der Transformation und Reproduktion von sozialer Ungleichheit sich in den subjektiven Möglichkeitsräumen von Wiener NMS-Abgänger*innen feststellen lassen.

J:Ung – Jugend und soziale Ungleichheit im Längsschnitt. Interdisziplinäre Analysen zur Reproduktion und Transformation von Ungleichheit in den Lebensrealitäten von Wiener Jugendlichen