Geschichte des Instituts
Geschichte des Instituts
Die Wiener Soziologie baut auf eine lang zurückreichende Tradition geistes- und sozialwissenschaftlicher Forschungsarbeiten auf. Forschungsprogramme wie die Entwicklung einer phänomenologischen Soziologie durch Alfred Schütz, die erkenntnistheoretischen Werke des Wiener Kreises um Otto Neurath oder auch empirische Studien wie "Die Arbeitslosen von Marienthal" von Paul Lazarsfeld, Marie Jahoda und Hans Zeisel hatten großen Einfluss auf die Entwicklung unserer Disziplin. Diese Tradition wurde durch den Nationalsozialismus abrupt unterbrochen - wichtige Sozialwissenschaftler und Sozialwissenschaftlerinnen mußten Österreich verlassen und führten ihre Forschungen im Exil fort.
Erst 1950 wurde an der Universität Wien ein Lehrstuhl für Soziologie an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät eingerichtet und mit August M. Knoll besetzt. 1954 kam es zur Gründung der sozialwissenschaftlichen Forschungsstelle unter der Leitung von Leopold Rosenmayr, der 1963 auf den Lehrstuhl für Soziologie berufen wurde.
Seit 1966 besteht im Rahmen der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien die Möglichkeit, Soziologie als eigenständiges Studium zu absolvieren. 1971 richtete man auch an der Philosophischen Fakultät einen Lehrstuhl für Soziologie ein. An diesen Lehrstuhl wurde Erich Bodzenta berufen. Zwei Jahre später entschloss man sich den Studienversuch Soziologie einzurichten, der in geisteswissenschaftliche Fächer eingebettet war. 1975 wurde die Philosophische Fakultät in die Grund- und Integrativwissenschaftliche Fakultät überführt. Somit gab es ab 1973 an der Universität Wien zwei Institute für Soziologie, die jeweils eine eigene Studienrichtung mit unterschiedlichen Schwerpunkten betreuten.
Im Zuge der Universitätsreform wurden im Jahre 2000 die beiden historisch gewachsenen Institute zusammengeführt. 2007 folgte dann der Beginn eines integrierten Lehrangebots. Seither ist die soziologische Forschung und Lehre an der Universität Wien wieder unter dem Dach einer gemeinsamen wissenschaftlichen Einrichtung mit einheitlichen Studiengängen etabliert.