Institutsprojekt „Klimaalltag in Österreich"

©Markus Steinacher

Steuerungskomitee:

Assoz. Prof. Dr. Valeria Bordone, Univ.-Prof. Mag. Dr. Anna Durnová Ph.D., Assoz. Prof. Mag. Dr. Michael Parzer, Dr. Dagmar Vorlíček

 

 

 

 

Die Klimakrise prägt zunehmend unseren Alltag. Ihre Auswirkungen werden immer spürbarer, in Form von außergewöhnlichen Hitzeperioden, Überschwemmungen und einer Intensivierung globaler Konflikte. Zugleich reagieren Gesellschaften und Staaten verstärkt auf diese Herausforderungen durch Klimapolitik, Maßnahmen der Mitigation und Adaption. Diese Maßnahmen – wie die Isolierung von Häusern, der Umbau von Städten für neue Mobilitätskonzepte oder die Bepreisung von bestimmten, CO2-intensiven Lebensstilen – schaffen neue gesellschaftliche Realitäten. Diese erfordern ein hohes Maß an demokratischer Legitimität und Partizipation.

 

Das neue Projekt des Instituts für Soziologie „Klimaalltag in Österreich“ beschäftigt sich mit der Frage, wie Menschen in Österreich die Klimakrise sowie die gesellschaftlichen und politischen Reaktionen darauf wahrnehmen. Inwiefern werden alltägliche Prozesse als Klimafragen bzw. -herausforderungen interpretiert und von wem? Wie und wo werden diese Prozesse sozialräumlich verortet? Darüber hinaus werde weiterführende soziologische Theorien und Methoden angewendet, um die Bedeutung, die Menschen diesen Prozessen beimessen, zu verstehen.

 

Die erste Pilotstudie des Institutsprojektes fokussiert sich auf diese Themen im Rahmen von einer Studie über die Austrocknung „des Meers der Wiener“ – Neusiedler See.

Austrocknung des Neusiedler Sees: zwischen Expertise und Alltag

Der Klimawandel ist nicht nur ein planetarisches Phänomen, sondern hat auch sehr lokale Auswirkungen und Dynamiken. Der Umgang mit dem Klimawandel auf lokaler Ebene muss jedoch als ein dynamisches Zusammenspiel von Expertendiskursen und dem "Alltag" verstanden werden, das mehrere Sphären umfasst, die den damit verbundenen gesellschaftlichen Wandel gestalten.

 

Eines dieser Beispiele ist die Austrocknung des Neusiedler Sees im Burgenland, Österreich. Dieses Projekt untersucht die Klimavorstellungen der lokalen Akteur*innen am Neusiedler See. Es wird sich darauf konzentrieren, wie Akteur*innen aus den Bereichen Lokalpolitik, Wissenschaft, Tourismus und Landwirtschaft das Austrocknen des Neusiedler Sees verstehen, wie dies den unterschiedlichen Umgang mit dieser lokalen Klimakrise prägt und wie es den Rahmen für den zukünftigen Umgang mit ihr beeinflusst.

Die Pilotstudie untersucht die politischen, medialen, fachlichen Diskurse über die Transformation und Austrocknung des Neusiedler Sees. Das Projekt wendet sich an Personen des öffentlichen Lebens, die eine wichtige Rolle in diesen Diskursen spielen, und analysiert, wie diese Personen die heutige Situation als auch die potenziellen Szenarien für die Zukunft wahrnehmen.

 

 

Leitung: Dr. Dagmar Vorlíček
Forschungsassistenz: Cosima Danzl, Leon Kain, Lennard Schweer, Anna Stöckl, Jan Weber