Team Ulrike Zartler

Foto: Christine Geserick

Forschungsprojekte

/

  • Mit Kindern anders über Familie forschen (MiKA)

    10/2024 - 08/2027

    Familien sind zunehmend divers und komplex. Daraus resultieren zwei zentrale Herausforderungen für Forschung und Schulen: (1) Das Wissen darüber, wie Kinder mit dieser Komplexität umgehen und welche Familienbilder ihnen in ihrem Alltag begegnen, ist limitiert, da kindliche Perspektiven nicht ausreichend und oft nicht mit adäquaten Methoden berücksichtigt werden. (2) Lehrpersonen sind häufig mit der Diversität und Komplexität von Familien konfrontiert und auch durch den Lehrplan gefordert, diese zu thematisieren – für die didaktische Umsetzung im Unterrichtsalltag fehlen jedoch unkompliziert einsetzbare Materialien. Das Projekt „Mit Kindern anders über Familie forschen (MiKA)“ adressiert diese Herausforderungen. 

    Basierend auf einem partizipativen Konzept wird gemeinsam mit Schüler*innen der dritten und vierten Schulstufe der Volksschule zur Diversität von Familien geforscht. In Kooperation mit Lehramtsstudierenden der Pädagogischen Hochschule (PH) Wien wird ein didaktisch einfach zu verwendendes Kartenset entwickelt: “Familie Kunterbunt. Entdeckungskarten zur Diversität von Familien”. Die Schüler*innen forschen in vier Forschungswerkstätten   mit verschiedenen innovativen Methoden: Im Rahmen einer „Schatzsuche“ suchen sie nach Darstellungen von Familie in ihrem Alltag und analysieren diese gemeinsam mit dem Forschungsteam. Außerdem werden Concept Cartoons zur Diversität von Familien gemeinsam entwickelt und diskutiert. Die beteiligten Schüler*innen profitieren von ihrer Teilnahme, indem sie als Expert*innen ihrer Lebenswelt ernst genommen werden und ihre Perspektiven in einem geschützten und begleiteten Rahmen austauschen und reflektieren. Die Kinder erhöhen damit ihre Sensibilität für die Sichtweisen anderer, lernen sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden kennen und wenden sie an, und erwerben durch das offene Sprechen über familiale Diversität Kommunikationskompetenzen.

    Um die didaktische Umsetzbarkeit im Unterricht zu sichern und nachhaltige Wirkungen zu erzielen, sind die Lehramtsstudierenden der PH Wien in den gesamten Forschungsprozess involviert und konzipieren die Forschungswerkstätten mit. Darüber hinaus evaluieren die Studierenden das Kartenset in ihren Praxisklassen in der Primarstufe, wodurch Peer Feedback von Volksschüler*innen eingeholt werden kann  . An der Forschung beteiligt sind Schüler*innen der dritten und vierten Schulstufe in einer urbanen und einer ländlichen Volksschule in Wien und im Burgenland , Lehramtsstudierende der Pädagogischen Hochschule Wien sowie Schüler*innen der Praxisklassen der PH Wien. Das gemeinsam entwickelte Kartenset wird über die Projekt-Homepage dauerhaft und kostenlos verfügbar sein. Um weitere nachhaltige Effekte zu erzielen, werden Kartenset und Forschungsergebnisse im Rahmen einer öffentlich zugänglichen Abschlussveranstaltung präsentiert.

    Homepage

    Projektleitung:
    Univ. Prof.in Dr.in Zartler, Ulrike

    Projektteam:
    Erben-Harter, Sabine
    Grabner, Lena
    Parisot, Viktoria
    Schimek, Daniela
    Sirka, Sarah

    Fördergeber: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF)

  • Child Custody Across Borders (C-CAB)

    03/2023 - 02/2026

    Ein Elternteil, der nach einer Scheidung oder Trennung mit einem minderjährigen Kind migrieren möchte, stößt auf Herausforderungen: Rechtliche Regelungen legen fest, dass ein Kind das Land nicht ohne die Zustimmung des anderen sorgeberechtigten Elternteils verlassen darf, und sehen in diesem Fall die rasche Rückführung des Kindes an seinen letzten ständigen Aufenthaltsort vor. Internationale Sorgerechtskonflikte und Wohnortwechsel können entweder rechtmäßig durch einen Antrag auf Rückführung bei Gericht gestattet werden oder unrechtmäßig durchgeführt werden (Kindesentführung).

    Aufgrund steigender Mobilität und häufigerer binationaler Partnerschaften werden internationale Obsorge- und Kontaktrechtsfälle nach einer Trennung oder Scheidung immer relevanter: jedes Jahr werden Tausende Kinder in der Europäischen Union von einem Elternteil in einem Land zurückgehalten oder in ein anderes Land gebracht. Während es bislang hauptsächlich rechtswissenschaftliche Forschung zu diesem Thema gibt, bleiben soziologische Fragen unbeantwortet. Die Studie „Sorgerecht über die Grenzen hinweg“ möchte diese Forschungslücke schließen und basiert auf der Stresstheorie, der Praxeologie („Doing“ und „Undoing“ Family) und der Theorie des Ambiguous Loss.

    Die Studie hat vier Ziele: (1) das gesamte Spektrum internationaler Obsorge- und Kontaktrechtsfälle soziologisch zu erfassen; (2) Kernthemen und Dynamiken zu identifizieren und subjektive Perspektiven, Praktiken und Erfahrungen der einzelnen Familienmitglieder und des familialen Netzwerks zu berücksichtigen; (3) zu erklären, wie familiale Grenzen in Familien mit internationalen Sorgerechtskonflikten wahrgenommen werden; (4) zu analysieren, wie internationale Obsorge- und Kontaktrechtsfälle vor Gericht argumentiert und verhandelt werden.

    Die Studie basiert auf folgenden methodischen Zugängen: qualitative Inhaltsanalyse von Diskussionen in Blogs, Online Foren und Gruppen in sozialen Medien; Themenanalyse von Expert*innen-Interviews; Fallstudien familialer Netzwerke mittels Interviews und Ecomaps, analysiert mittels Grounded Theory Kodierschema; Analyse gerichtlicher Rückgabeanträge (d.h. Anträge von Eltern, die ihr in Österreich lebendes Kind in ein anderes Land rückführen möchten) an österreichische Gerichte.

    Dies ist die erste soziologische Studie, die umfassend den gesamten Prozess und das gesamte Spektrum internationaler Obsorge- und Kontaktrechtsfällen untersucht, sowohl in der (erweiterten) Familie als auch vor Gericht. Es ist die erste Untersuchung im deutschsprachigen Raum bzw. in Österreich. Diese Studie ermöglicht systematische Einblicke in die Ursachen, Erfahrungen, Praktiken und Konsequenzen der Verhandlungen von Obsorge, Aufenthalt und Kontaktrecht über die Grenzen hinweg.

    Homepage

    Projektleitung:
    Univ. Prof.in Dr.in Zartler, Ulrike

    Projektteam:
    Dürr, Agnes
    Kiermaier, Johanna
    Parisot, Viktoria
    Zuccato-Doutlik, Marlies

    Fördergeber: Wissenschaftsfonds (FWF)

  • HOW 2 SURVIVE A PANDEMIC: Jugendliche im Umgang mit Krise (How2SAP)

    03/2024 - 04/2025

    Die COVID-19 Pandemie und die Maßnahmen gegen ihre Ausbreitung waren eine enorme Belastung für Familien und für Jugendliche. Die Einschätzungen der im Basisprojekt „Eltern und COVID-19 (PACE)“ befragten Eltern zeigen ebenso wie zahlreiche Studien, dass Jugendliche besonders belastet waren und ihre Anliegen kaum gehört wurden. Jugendliche erlebten sowohl Bildungsnachteile als auch Beeinträchtigungen ihres emotionalen, psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens. Zugleich entwickelten sie kreative Umgangsweisen mit den Belastungen sowie neue Strategien und Problemlösungskompetenzen, die auch für andere Krisen und deren Bewältigung genutzt werden können.

    Das partizipative Projekt „How 2 Survive a Pandemic: Jugendliche im Umgang mit Krise” macht das Erfahrungswissen von Jugendlichen zugänglich, initiiert einen zukunftsorientierten Diskurs zum Thema „Pandemien und Krisen gut überstehen” und fördert die Teilhabe an wissenschaftlicher Forschung. In Zusammenarbeit mit vier Schulen in NÖ und Wien und dem Verein Sindbad Social Business entwickeln wir gemeinsam mit Jugendlichen (14-19) ein Survival Guide Booklet, das genau fünf Jahre nach dem Beginn der Pandemie, im Frühling 2025, erscheint.

    Homepage

    Projektleitung:
    Univ. Prof.in Dr.in Zartler, Ulrike

    Projektteam:
    Dafert, Vera
    Grabner, Lena
    Schimek, Daniela
    Sirka, Sarah

    Fördergeber: Wissenschaftsfonds (FWF)

  • Eltern und die COVID-19 Pandemie (PACE)

    05/2021 - 04/2025

    Die COVID-19 Pandemie und die begleitenden Maßnahmen stellen Eltern vor enorme Herausforderungen. Ausgangsbeschränkungen, soziale Distanzregeln, Schließungen von Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen, Homeoffice, wiederholte Lockdowns und Wiederöffnungsphasen bedeuten eine Vervielfältigung elterlicher Aufgaben (z.B. ökonomische Absicherung der Familie, Vereinbarung von Kinderbetreuung und Berufsarbeit, Übernahme der Rolle als Lehrperson im Homeschooling, Organisation des Familienlebens, Anpassung von Alltagsstrukturen und familialen Normen, Ermöglichen von Sicherheit und Wohlbefinden für die Kinder, Umgang mit kindlichen Gefühlen und Ängsten, Selbstfürsorge für das eigene körperliche und emotionale Wohlbefindens). Diese zusätzlichen Verantwortlichkeiten können Rollenüberlastung und Stress erzeugen.

    Die qualitative Längsschnittstudie „Eltern und die COVID-19 Pandemie“ ermöglicht detaillierte Einblicke in elterliche Erfahrungen mit der Pandemie im Zeitverlauf. Die Studie hat drei Zielsetzungen: (1) Sie analysiert elterliche Erfahrungen und Ressourcen während der COVID-19 Pandemie. (2) Sie identifiziert die zentralen Praktiken und Strategien, die Eltern im Umgang mit dem Coronavirus und den jeweiligen Einschränkungen entwickeln. (3) Sie untersucht die Perspektiven von Eltern auf die kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen der COVID-19 Pandemie.

    In der österreichweiten qualitativen Längsschnittstudie werden 98 Eltern von Kindern im Kindergarten- oder Schulalter mittels zweiter methodischer Verfahren befragt (problemzentrierte Interviews, Tagebucheinträge). Die Datenerhebung begann in der ersten Woche des ersten Lockdowns im März 2020 und wird seither fortgeführt (wöchentliche bzw. 2-wöchentliche Kontakte zwischen März und Juni, weitere Datenerhebungswellen im Sommer und Herbst 2020 sowie im Frühling 2021). Zehn Datenerhebungswellen wurden bereits abgeschlossen, mindestens zwei weitere Erhebungen sind geplant. Insgesamt wird damit eine Zeitspanne von zwei Jahren seit dem ersten Lockdown abgedeckt. Die Datenanalyse erfolgt mittels Grounded Theory.

    Diese Studie basiert auf einer außergewöhnlich großen und reichhaltigen qualitativen Datenbasis. Sie ermöglicht es, im Detail zu untersuchen, wie Eltern im Zeitverlauf mit den Herausforderungen der COVID-19 Pandemie umgehen. Die Studie bietet eine umfassende soziologische Analyse der Auswirkungen der Pandemie auf Eltern und ihre Familien. Das ermöglicht es, Empfehlungen und Unterstützungsmaßnahmen zu entwickeln und damit negative Folgen für Eltern, Kinder und Familien zu verringern, wenn ähnliche Krisen in der Zukunft auftreten.

    Homepage

    Projektleitung:
    Univ. Prof.in Dr.in Zartler, Ulrike

    Projektteam:
    Dafert, Vera
    Dirnberger, Petra
    Erben-Harter, Sabine
    Grabner, Lena
    Schimek, Daniela
    Sirka, Sarah
    Gindl, Jana

    Fördergeber: Wissenschaftsfonds (FWF)

  • Was kommt nach der Scheidung? Concept Cartoons in partizipativer Familienforschung mit Kindern (CoCa)

    05/2021 - 04/2025

    Elterliche Scheidung und damit verbundene Veränderungen für Eltern und Kind(er) sind heute ein Bestandteil kindlichen Lebens, sei es in der eigenen Familie oder in jenen von Freund*innen, Schulkolleg*innen oder Verwandten.

    Nach einer Scheidung leben Kinder zumeist in Ein-Eltern-Familien oder Stieffamilien – Familienformen, die mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert sind (z.B. Umsetzung von Obsorgeregelungen, Gestaltung des Alltagslebens, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, normative Stigmatisierung, finanzielle Schwierigkeiten bis hin zu stark erhöhter Armutsgefährdung).

    Es ist nicht bekannt, wie Kinder in ihren Gleichaltrigengruppen über Nachscheidungsfamilien kommunizieren, wie sie diese konzipieren, woher sie ihr Wissen beziehen und welche (Vor-)Urteile und (Fehl-)Informationen sie austauschen. Erste Befunde der Vorgängerstudie SMiLE zeigen zudem, dass es fehlendes Wissen in Bezug auf Stief- und Patchworkfamilienformen bei 8-10-Jährigen gibt.

    Die Studie CoCa möchte diese Forschungslücke schließen und erforscht mit Hilfe eines innovativen und partizipativen methodischen Zugangs, wie kindliche Konzepte über Nachscheidungsfamilien in Gleichaltrigengruppen entwickelt, kommuniziert und diskutiert werden. Concept Cartoons – Illustrationen, die Alltagssituationen zeigen und unterschiedliche Standpunkte verschiedener Charaktere darstellen – werden gemeinsam mit 8- bis 10-jährigen Kindern erstellt und in kleinen Gruppen im schulischen Rahmen diskutiert.

    Im Sinne eines most different cases design findet die Erhebung in einem städtischen und einem ländlichen Forschungsgebiet mit einer der österreichweit höchsten bzw. niedrigsten Scheidungsraten statt (Wien, Tirol). 82 Kinder nehmen im Rahmen von vier Forschungswerkstätten an der Studie teil.

    Homepage

    Projektleitung:
    Univ. Prof.in Dr.in Zartler, Ulrike

    Projektteam:
    Erben-Harter, Sabine
    Kogler, Raphaela
    Parisot, Viktoria

    Fördergeber: Wissenschaftsfond (FWF)

  • Normen rund um Mutterschaft (NorM)

    03/2020 - 08/2024

    Was ist eine „gute“ Mutter? Welche Normen über Mutterschaft gibt es heute? Wie gehen Mütter mit den dahinter liegenden Wertvorstellungen und Zuschreibungen um?

    Bis heute fehlt eine differenzierte Untersuchung der - teilweise widersprüchlichen - sozialen Normen in Bezug auf „gute“ Mutterschaft. Es ist unklar, welche Normen es konkret gibt, welche Bedeutung diese Normen für Mütter haben und wie Mütter im Alltag mit diesen Normen umgehen.

    Die Studie verfolgt daher zwei Ziele: Sie analysiert, (1) wie sich Leitbilder „guter“ Mutterschaft in Österreich gestalten; und (2) welche Strategien Mütter entwickeln, um diese Leitbilder in ihr Handeln zu integrieren.

    Die Studie basiert auf zwei methodischen Zugängen. Einerseits werden Vignetten-basierte Gruppendiskussionen in vier österreichischen Regionen geführt. Um eine möglichst große Bandbreite an Normen zu berücksichtigen, unterscheiden sich die Teilnehmer*innen nach Geschlecht, Alter, Familienstand und Bildungsniveau. Andererseits werden Mütter mittels Einzelinterviews befragt. Dadurch ist es möglich, die Ausgestaltung der Normen über Mutterschaft, ihre Wahrnehmung sowie den Umgang mit diesen Normen zu rekonstruieren.

    Homepage

    Projektleitung:
    Univ. Prof.in Dr.in Zartler, Ulrike

    Projektteam:
    Décieux, Fabienne
    Schmidt, Eva-Maria

    Fördergeber: Wissenschaftsfonds (FWF)

  • Young People Against Online Hate: Computer-assisted Strategies for Facilitating Citizen-generated Counter Speech

    09/2021 - 09/2024

    Jugendliche sind besonders häufig mit Online Hass, Cybermobbing und anderen Formen digitaler Gewalt im Internet konfrontiert und brauchen Strategien, damit umzugehen. Vorhandene Möglichkeiten wie Blockieren, Melden, oder Löschen sind wenig wirksam. Vielversprechend wäre allerdings die gezielte Förderung von Counter Speech, also aktive, zivilcouragierte Gegenrede durch junge Internetnutzer*innen. Studien zeigen aber, dass Online Zivilcourage unter Jugendlichen selten ist: Counter Speech scheitert an fehlenden Kompetenzen, wie diese wirkungsvoll praktiziert werden kann; an mangelnder Sichtbarkeit, da Einzelne in der Masse an Kommentaren oder aufgrund von Algorithmen „untergehen“; und an der Ungewissheit, ob Counter Speech erfolgreich war oder nicht. Das Projekt untersucht daher, wie digitale Technologien genutzt werden können, um erfolgreiche jugendliche Counter Speech zu finden und sichtbar zu machen und damit die Attraktivität und Umsetzbarkeit der Gegenrede zu erhöhen. Soziolog*innen und Informatiker*innen entwickeln gemeinsam mit Jugendlichen computergestützte Strategien, um junge Counter Speaker zu entdecken und deren Erfolge zu zeigen (z.B. durch erreichbare Punktelevels). Erstmals entwickeln wir gemeinsam automatisch generierte, attraktive Counter Speech Vorschläge für Jugendliche, die sowohl Texte als auch Bilder nutzen (z.B. Memes). Die Studie schafft damit Interventionen, die junge Internetnutzer*innen ermutigen, bei Online Hass aktiv zu werden.

    Homepage

    Projektleitung:
    Univ. Prof.in Dr.in Zartler, Ulrike

    Projektteam:
    Atzmüller, Christiane
    Freimann, Liz
    Hettich, Elina

    Fördergeber: Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) und Stadt Wien

  • Evaluationsstudie zur Messung der Umsetzungsqualität und Wirksamkeit des Jugend-Kriminalpräventionsprogramms "UNDER18"

    04/2021 - 03/2024

    Das Büro für Kriminalprävention und Opferhilfe des Bundeskriminalamt / Bundesministerium für Inneres (BM.I) bietet mit dem Präventionsprogramm „UNDER18“ österreichweit ein umfassendes, primärpräventives Jugend-Kriminalpräventionsprogramm an. Österreichweit sind dafür mehr als 430 Jugend-Präventionsbedienstete als Trainer*innen im Einsatz. Die inhaltliche und didaktische Konzeption und Gestaltung von „UNDER18“ wird durch die fachliche Qualifikation der internen Projektmitarbeiter*innen und unter Einbezug externer Expert*innen (z.B. Schulpsycholog*innen, Pädagog*innen, Wissenschaftler*innen) seit Jahren beständig weiterentwickelt, um die besonderen Herausforderungen im kriminalpräventiven Umgang mit Jugendlichen zu berücksichtigen. Um die durchführenden Präventionsbediensteten auf ihren Einsatz bestmöglich vorzubereiten, werden diese österreichweit einheitlich ausgebildet und dabei wesentliche Aspekte der Entwicklungspsychologie, Gewalt- und Suchtentstehung, Methodik, Didaktik und Kommunikation vermittelt. Zudem werden die Präventionsbediensteten mit umfangreichen Schulungsunterlagen inklusive Übungsanleitungen und Arbeitsblättern und einem Methodenkoffer ausgestattet. Trotz dieses hohen Potenzials von UNDER18 liegen bislang keinerlei empirische Daten darüber vor, (1) wie die Implementierung von den Präventionsbediensteten tatsächlich durchgeführt wird, (2) wie diese von den Jugendlichen, aber auch von Bildungseinrichtungen, Eltern/Erziehungsberechtigte wahrgenommen und bewertet wird und (3) ob die Programmziele tatsächlich erreicht werden und vor allem die beabsichtigte Wirkung zeigen. Ein solches Wissen ist nicht nur für das Aufzeigen von Optimierungspotenzialen von UNDER18 unabdingbar, sondern auch entscheidende Bewertungsgrundlage für dessen Qualität als effektives, evidenzbasiertes Jugend-Kriminalpräventionsprogramm. Das Projektvorhaben greift diesen wichtigen Forschungsbedarf auf und setzt sich zum Ziel, auf innovative Weise erstmals eine umfangreiche, österreichweite Prozess- und Wirkungsevaluation von „UNDER18“ umzusetzen. Dies erfolgt mit Hilfe eines breit angelegten Methodenrepertoires, das sowohl quantitative (österreichweite quantitative Erhebungen mit quasi-experimentellem Design mit mehreren Erhebungswellen) als auch qualitative (Gruppendiskussionen, Interviews, Workshops) Methoden berücksichtigt und darüber hinaus mit der Implementierung eines elektronischen Monitoring-Systems abschließt, um die Qualität des Programms langfristig sicherzustellen. Um dem Mehrebenenansatz von UNDER18 gerecht zu werden, berücksichtigt das Forschungsvorhaben die Perspektiven aller involvierten Akteur*innen (Jugendliche, Präventionsbedienstete, Personen aus dem schulischen Umfeld, Eltern/Erziehungsberechtigte).

    Homepage

    Projektleitung:
    Univ. Prof.in Dr.in Zartler, Ulrike

    Projektteam:
    Atzmüller, Christiane
    Grabner, Lena
    Hettich, Elina

    Fördergeber: Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) und Stadt Wien

  • Doing Divorce: Scheidungsprozesse vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart

    10/2019 - 02/2023

    Scheidungswillige Paare finden sich bereits seit Jahrhunderten vor Gericht ein, um eine Trennung von ihrem bzw. ihrer Partner*in durchzusetzen. Während für katholische Ehepaare vom Mittelalter bis heute nur eine Scheidung bzw. Trennung von Tisch und Bett möglich war bzw. ist, die es ihnen gestattet, getrennt voneinander zu leben, eine Wiederverheiratung jedoch ausschließt, kann eine Zivilehe, wie sie seit 1938 in Österreich zulässig ist, mit der anschließenden Möglichkeit zur Wiederverheiratung geschieden werden. Scheidungen von Tisch und Bett, aber auch zivilrechtliche Scheidungen des 20. und 21. Jahrhunderts wurden und werden von Ehepaaren häufig genutzt, um ihre – laut dem Gesetz – „unzertrennliche“ Gemeinschaft vor Gericht aufzulösen. Davon zeugen die zahlreichen Scheidungsprozesse aus dem heutigen Österreich, welche nicht nur Einblick in die seit Jahrhunderten erfolgende Verhandlung von Scheidungen (von Tisch und Bett) vor Gericht geben, sondern auch einen wissenschaftlich hoch interessanten und größtenteils noch unerforschten Quellenkorpus darstellen.

    Scheidungen können – in der Sichtweise der gegenwärtigen Scheidungsforschung – als Teil eines Reorganisationsprozesses von Familienbeziehungen verstanden werden, in welchem Ehen gelöst und damit zusammenhängende familiale Beziehungen unter Beteiligung unterschiedlicher Akteur*innen und Institutionen neu geregelt werden. Dieser rechtliche Vorgang steht im Laufe der Geschichte in einem dynamischen Wechselverhältnis zu jeweils sozialen, kulturellen, ökonomischen, institutionellen und historischen Bedingungen, welche Struktur, Funktion und Verständnis von Familienbeziehungen beeinflussen. Eine isolierte Betrachtung von Scheidung und ihren Folgen von nur einer Fachdisziplin kann aus diesem Grund den Scheidungsprozess nur begrenzt erfassen. Daher widmet sich das vorliegende DOC-team-Projekt mittels der Kooperation von zwei Historikerinnen und zwei Soziologinnen aus einer interdisziplinären Perspektive der Frage, wie Scheidung und Scheidungsfolgen vom 18. Jahrhundert bis heute vor Gericht verhandelt wurden.

    Homepage

    Projektleitung:
    Zartler, Ulrike

    Projektteam:
    Parisot, Viktoria
    Zuccato-Doutlik, Marlies

    Fördergeber: ÖAW (Österreichische Akademie der Wissenschaften)

  • Wege in die Zukunft - Vergesellschaftung junger Menschen in Wien

    12/2016 - 12/2022

    Das Forschungsprojekt „Wege in die Zukunft“ ist eine methoden-plurale Längsschnittstudie und wird in den nächsten mindestens 5 Jahren junge Menschen in Wien auf ihrem Lebensweg und ihren Übergängen von der Neuen Mittelschule in weitere Bildungseinrichtungen, in die berufliche Bildung, in arbeitsmarktpolitische Maßnahmen und auf den Arbeitsmarkt begleiten. Durch das Mitverfolgen dieser wichtigen Lebensphase können Möglichkeiten und Hindernisse, bedeutsame Ereignisse und aktives Handeln der Jugendlichen erfasst werden. Im Fokus des Interesses stehen verschiedene, miteinander verbundene Bereiche der Lebensphase Jugend: Bildungssystem und Berufsausbildung, Erwerbsarbeit und Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik, familiäre Beziehungen und soziale Verflechtungen sowie Identitätsbildungsprozesse und jugendkulturelle Dynamiken. Dabei geht es einerseits um Lebensrealitäten in Abhängigkeit von sozialer Herkunft, Bildungserfolg und Arbeitsmarktchancen, sowie andererseits um die entworfene oder versprochene, erhoffte oder befürchtete Zukunft junger WienerInnen. In diesem Eigenprojekt des Instituts für Soziologie kommen alle fachlichen Schwerpunkte des Instituts, wie Migration, Arbeit, Familie, Kultur, Stadt oder soziale Ungleichheit, in einer ganzheitlichen Perspektive zum Tragen.

    Homepage

  • #UnitedAgainstHate. Gemeinsame zivilcouragierte Online Aktionen Jugendlicher gegen Hatespeech und Cyberbullying

    01/2020 - 06/2022

    Jugendliche sind zunehmend gefordert, sowohl einen Umgang mit dem hohen Anteil an negativen Inhalten im Internet zu finden als auch aktiv und zivilcouragiert dagegen aufzutreten. Bisherige Studien des Projektteams zeigen allerdings, dass sich Jugendliche hier machtlos fühlen, da sie zivilcouragiertes Engagement mit der Vorstellung verbinden, alleine mit aus ihrer Sicht wenig wirksamen Mitteln (wie z.B. Melden, Blockieren, Kommentieren) vorgehen zu müssen. Die Möglichkeit, andere Internet-Nutzer*innen zur Unterstützung zu mobilisieren, wird von Jugendlichen weder angestrebt noch als besonders erfolgversprechend eingeschätzt, was gerade im Hinblick auf die Vielzahl an sozialen Bewegungen und anderen Formen des Online Aktivismus im Internet überraschend ist.

    Das Projektvorhaben setzt sich daher zum Ziel, zu untersuchen, wie Online Mobilisierungs- und Vernetzungsstrategien genutzt werden können, um ein jugendgerechtes, gemeinsames zivilcouragiertes Auftreten im Internet im Umgang mit wahrgenommener digitaler Gewalt zu gestalten und zu fördern. Dabei wird sowohl (1) ein allgemeines Eintreten gegen solche negativen Inhalte durch Partizipation an Online Initiativen berücksichtigt als auch (2) zivilcouragiertes Handeln im konkreten Anlassfall, um das eigene Engagement durch die Unterstützung anderer zu stärken. Das Projekt nimmt Online Aktivismus gegen Hate Speech und Cyberbullying als Chance wahr, den (emotionalen) Zusammenhalt engagierter Jugendlicher zu stärken, Einzelne durch ein Netzwerk im Hintergrund zu unterstützen, und zivilcouragierte Online Interventionen als vielfältige, kreative Ausdrucksformen (z.B. Memes, GIFs, Emojis, Blogs) zu betrachten und damit mehr als das bloße Melden von Inhalten zu animieren. Gerade darin sehen die Antragsteller*innen hohes Potenzial, die Attraktivität von Online Zivilcourage unter Jugendlichen insgesamt zu steigern.

    Die methodische Umsetzung erfolgt mittels einer quantitativen Online Erhebung und vertiefenden qualitativen Online Interviews unter 14- bis 18-jährigen Jugendlichen mit dem Ziel, das Spektrum der Erfahrungen mit Online Aktivismus zu unterschiedlichsten Themen und Anliegen zu erfassen. Ziel ist es, grundlegende Mechanismen der Mobilisierung und Vernetzung, aber auch Motive der Partizipation und des Zusammenhalts zu entschlüsseln und für ein gemeinsames Vorgehen gegen Hate Speech und Cyberbullying nutzbar zu machen. Mittels digitaler Aktionsforschung mit Jugendlichen werden unterschiedliche Strategien an das gemeinsame Vorgehen gegen Online Hass und andere Formen digitaler Gewalt angepasst und erprobt. Abschließend werden von Jugendlichen entwickelte Online Aktionen im Sinne einer Peer-to-Peer Plattform gegen Online Hass in der Praxis konkret umgesetzt. Aus der Summe an gewonnenen Erkenntnissen werden schließlich praxisnahe Schulungs- und Trainingskonzepte sowie Informationsangebote entwickelt, um gemeinsame zivilcouragierte Online Aktionen gegen Hate Speech und Cyberbullying gezielt unter Jugendlichen zu fördern.

    Homepage

    Projektleitung:
    Univ. Prof.in Dr.in Zartler, Ulrike

    Projektteam:
    Atzmüller, Christiane
    Kröncke, Lina

  • Cyber Heroes: Mobilisierung Jugendlicher zu Counter Speech im Umgang mit Cyberbullying, Hate und Trolling im Internet

    03/2019 - 02/2022

    Counter Speech, d.h. die Förderung und Verbreitung von gezielten Reaktionen auf hasserfüllte, gewalthaltige, rassistische und extremistische Inhalte im Internet, ist aktuell eine der vielversprechendsten Initiativen, um dem scheinbar unkontrollierbaren Anstieg dieser Inhalte ein klares Zeichen entgegen zu setzen. Mit Hilfe von Gegenerzählungen, die online verbreitet werden, soll zur Delegitimierung solcher Inhalte in der Online-Öffentlichkeit und in der Folge zu Veränderungen der Diskurs-Normen beigetragen werden. Konkret gefährdete Personen (z.B. für Extremismus anfällige oder gewaltbereite Jugendliche) sollen durch die gezielte Konfrontation mit Counter Speech Botschaften beeinflusst und Internet-Nutzer*innen zur aktiven Gegenrede mobilisiert werden.

    Jugendliche als Hauptzielgruppe von Counter Speech Maßnahmen sind in den digitalen Medien mit besonders vielfältigen Arten von Übergriffen und Gewalt konfrontiert, wie z.B. Cybermobbing in Form von Beleidigungen, Belästigungen, Hasspostings, Erpressungen, Einschüchterungen, öffentlichen Bloßstellungen, aber auch Trolling durch bewusste Provokationen. Jugendliche Online Counter Speaker, die spontan und öffentlich sichtbar gegen negative Inhalte im Internet auftreten, haben besonders hohes Potenzial, jene jugendlichen Peers zu erreichen, deren Diskurs-Normen verändert werden sollen. Dennoch berücksichtigte die Forschung zu Counter Speech bislang weder die Vielfalt an jugendtypischen Online Gewaltformen, die förderlichen und hemmenden Faktoren für das spontane Antwortverhalten Jugendlicher, noch die zielgruppengerechte Gestaltung von Counter Speech Angeboten für diese spezifische Zielgruppe.

    Das Projekt greift diesen Forschungsbedarf auf und leistet zunächst notwendige Grundlagenforschung bei 14- bis 18-jährigen Jugendlichen, indem untersucht wird, (i) wie sich das Interaktionsverhalten von Jugendlichen typischerweise gestaltet, wenn diese auf solche negativen Inhalten reagieren, (ii) welche Kommunikations-Elemente sich aus Sicht von Mädchen und Jungen als wirkungsvoll und praktikabel erweisen und (iii), wie bisher praktiziertes kontraproduktives Antwortverhalten im Sinne von Counter Speech so modifiziert werden kann, dass es von Jugendlichen auch angenommen und eingesetzt wird.

    Dazu werden innovative Methoden verwendet: Online-Rollenspiele mit anschließenden Diskussionen, Inhaltsanalysen von User-Kommentaren auf bei Jugendlichen beliebten Blogs/Online-Plattformen und ein Online-Feldexperiment in Zusammenarbeit mit bei Jugendlichen beliebten YouTubern. Die Erkenntnisse fließen in Kooperation mit den beteiligten Praxispartner*innen direkt in die Entwicklung jugendgerechter Counter Speech Unterstützungsangebote in Form von Best Practice-Beispielen sowie in Schulungs- und Trainingsmaßnahmen zu deren Vermittlung ein.

    Homepage

    Projektleitung:
    Univ. Prof.in Dr.in Zartler, Ulrike

    Projektteam:
    Atzmüller, Christiane
    Kröncke, Lina
    Kromer, Ingrid

  • MAKING Cyber Heroes

    01/2020 - 09/2021

    Jugendliche werden durch ihre intensive Internetnutzung besonders häufig zu Zeug*innen digitaler Gewalt in einem weitgehend unkontrollierten virtuellen Umfeld. Obwohl Online Hass und Cyber Mobbing klar ihren Werthaltungen widerspricht, greifen Jugendliche in der Regel nicht ein. Dabei bieten gerade die vielfältigen medialen Möglichkeiten in Sozialen Netzwerken hohes Potenzial, nicht nur die Effizienz von Online Zivilcourage zu stärken, sondern insgesamt die Attraktivität von Online Zivilcourage für Jugendliche zu erhöhen.

    Das Projekt hat sich daher zum Ziel gesetzt, die prinzipielle Bereitschaft Jugendlicher zu zivilcouragiertem Engagement und deren mehrheitlich ablehnende Haltung gegenüber Online Übergriffen im Internet durch die Erarbeitung von praxisnahen Vorschlägen zur jugendgerechten Gestaltung von Online Zivilcourage zu unterstützen. Untersucht wurde, wie Counter Speech durch Jugendliche – d.h. öffentlich sichtbare, zivilcouragierte Gegenreaktionen Jugendlicher auf Online Hass, Cybermobbing und andere Formen digitaler Gewalt – in und mit digitalen Medien jugendgerecht gestaltet werden kann. Dazu wurden folgende Forschungsfragen formuliert: (1) Wie ist Counter Speech im Sinne von Online Zivilcourage für Jugendliche konkret gestaltbar? (2) Inwieweit eignen sich in Sozialen Medien verfügbare Online Tools bzw. Informations- und Kommunikationstechnologien, um Counter Speech durch Jugendliche erfolgreich umzusetzen bzw. um Counter Speech für Jugendliche attraktiver zu machen?

    Die methodische Umsetzung erfolgte im Rahmen einer digitalen Aktionsforschung: Jugendliche im Alter von 14 bis 22 Jahren erforschten gemeinsam mit dem Projektteam die Anwendbarkeit verschiedener Counter Speech Gestaltungsmöglichkeiten und prüften dabei die Potenziale und Grenzen digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien. Das Projekt knüpft unmittelbar an die Studie „Cyber Heroes“ an und berücksichtigt gezielt bildungsspezifische Unterschiede in den Counter Speech Gestaltungskompetenzen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu dienen, jugendgenerierte Counter Speech langfristig und nachhaltig zu fördern, um damit negativer Rhetorik im Internet ein klares, humanistisches Zeichen entgegen zu setzen.

    Homepage

    Projektleitung:
    Univ. Prof.in Dr.in Zartler, Ulrike

    Projektteam:
    Atzmüller, Christiane
    Kröncke, Lina

    Fördergeber: Stadt Wien

  • Corona: Arbeit und Care. Herausforderungen für Familien während der COVID-19 Pandemie

    09/2020 - 03/2021

    Das Projekt „Corona: Arbeit und Care“ analysiert auf Basis qualitativer Längsschnittdaten (problemzentrierte Interviews, Tagebucheinträge) die Arbeits- und Lebenssituation von Familien mit Kindergarten- und Schulkindern während der Coronavirus-Pandemie in Österreich. Der Fokus liegt vorrangig in der Gestaltung und Herausforderung der beruflichen Situation der Eltern, der Aufgaben- und Ressourcenteilung innerhalb der Familie, der Vereinbarkeit von Beruf und Care Arbeit sowie auf den Herausforderungen in Bezug auf Schule, Kinderbetreuung und Kinderbetreuungseinrichtungen wie beispielsweise Kindergarten, schulische Betreuung und Hort.

    Die Corona-Krise stellt Eltern und Familien vor umfassende Herausforderungen. Eltern sind unter ausgesprochen schwierigen Bedingungen gefordert, mittels ihrer Berufstätigkeit eine ökonomische Basis für ihre Familien zu sichern. Ausgangsbeschränkungen, social distancing, home-office, ökonomische und existenzielle Unsicherheiten führen dazu, dass viele Care Tätigkeiten, die von Familien übernommen werden, nun unter deutlich erschwerten Rahmenbedingungen geleistet werden müssen. Zusätzlich kommen neue Care Tätigkeiten wie home-schooling oder die Sorge für ältere Familienmitglieder dazu. Die Gleichzeitigkeit von Erwerbsarbeit und Care Tätigkeiten unter prekären und völlig neuen Bedingungen erfordert ein hohes Ausmaß an Flexibilität. Bislang fehlen vor dem Hintergrund der COVID-19 Pandemie detaillierte Einsichten in die Arbeits- und Lebensbedingungen sowie Aufgaben- und Ressourcenaufteilungen in Familien auf Basis qualitativer Daten.

    Das Projekt schließt diese Lücke, gibt Einblicke in die Arbeits- und Lebensrealität von Eltern mit Kindergarten- und Schulkindern und ermöglicht eine Analyse darüber, welche Herausforderungen diese während der Corona-Krise erleben, wie sie damit umgehen und welche Ressourcen ihnen zur Verfügung stehen. Das ist von grundlegender Bedeutung, da die Ausbreitung des Coronavirus und die daraus resultierenden Folgen uns noch länger begleiten und zahlreiche gesellschaftliche Bereiche wie z.B. Erwerbsarbeit, Bildung, Care Tätigkeiten oder Sozialleben betreffen. Das Projekt knüpft dabei an die größer angelegte Studie „Corona und Familienleben“ (https://cofam.univie.ac.at) - eine österreichweite qualitative Längsschnittstudie mit 98 Befragten - an. Die Datenerhebung begann bereits in der ersten Woche der Ausgangsbeschränkung und wurde engmaschig über einen langen Zeitraum, der sowohl die Phase des „lockdown“ als auch die Zeit danach abdeckt, durchgeführt. Dabei wurde auf zwei methodische Zugänge zurückgegriffen, zum einen auf telefonisch geführte problemzentrierte Interviews und zum anderen auf Tagebucheinträge.

    Auf Basis der bereits vorliegenden Daten werden in einem Sample von 30 Personen Analysen über den Zeitraum der Corona-Krise und darüber hinaus durchgeführt. Die umfassenden Auswirkungen der Coronakrise auf Familien und das weiterhin erwartbare verstärkte Auftreten ähnlicher Situationen machen es erforderlich, im Detail zu verstehen, wie Familien mit solchen Krisen und ihren Folgen umgehen.

    Homepage

    Projektleitung:
    Univ. Prof.in Dr.in Zartler, Ulrike

    Projektteam:
    Dafert, Vera
    Dirnberger, Petra
    Schimek, Daniela

    Fördergeber: Arbeiterkammer Wien

  • Frauen in Wien und COVID-19

    06/2020 - 12/2020

    Die Studie „Frauen in Wien und COVID-19“ analysiert auf Basis qualitativer Längsschnittdaten (problemzentrierte Interviews, Tagebucheinträge), wie Frauen in Wien mit Kindern im Kindergarten- und Schulalter mit den COVID-19 bedingten Restriktionen im Jahr 2020 umgehen. Die Analyse fokussiert auf die Alltagsgestaltung und Lebensbedingungen, die erlebten Herausforderungen und die geschlechtsspezifische Aufgaben- und Ressourcenteilung in den Familien.

    Die Coronavirus Pandemie verändert aktuell weltweit das soziale Leben. Ganz besonders davon betroffen sind die Lebensbedingungen von Frauen: Ausgangsbeschränkungen, social distancing, home-office, home-schooling, ökonomische und existenzielle Unsicherheiten führen dazu, dass viele Tätigkeiten, die üblicherweise von Frauen übernommen werden, nun unter ausgesprochen schwierigen Bedingungen geleistet werden müssen. In Zeiten der Krise zeigt sich, welche Bereiche besonders wichtig für das Funktionieren einer Gesellschaft sind – aber auch, welche Bereiche besonders verletzlich sind. Familien- und Geschlechterbeziehungen sind davon stark betroffen: In der aktuellen Krisensituation wird klar ersichtlich, wie wichtig die oft „unsichtbaren“ Care Tätigkeiten für eine Gesellschaft sind.

    Die qualitative Längsschnittstudie „Frauen in Wien und COVID-19“ ermöglicht systematische und detaillierte Einblicke und leistet damit einen essentiellen Beitrag zum Verständnis der Lebensrealitäten von Frauen mit Kindergarten- und Schulkindern während der Corona-Krise. Dies ist von grundlegender Bedeutung, da die Ausbreitung des Coronavirus und die daraus resultierenden Folgen uns noch länger begleiten und umfassende gesellschaftliche Veränderungen in unterschiedlichen Bereichen nach sich ziehen werden (z.B. Erwerbsarbeit, Bildungsbereich, Betreuungsbereich, Care Tätigkeiten, Sozialleben, Freizeitgestaltung).

    Die Datenbasis der qualitativen Längsschnittstudie sind telefonisch geführte problemzentrierte Interviews sowie Tagebucheinträge von Wiener Frauen, die im Rahmen der umfangreicheren Studie „Corona und Familienleben“ (https://cofam.univie.ac.at) bereits seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen am 16. März 2020 (lockdown) erhoben wurden. Die Datenerhebung fand zwischen März und Juni 2020 wöchentlich bzw. zwei-wöchentlich statt; weitere Datenerhebungen finden im Sommer und Herbst 2020 statt, um auch mittelfristige Folgen und Veränderungen analysieren zu können. Die Studie ermöglicht damit Analysen auf Basis prospektiver Daten über den Zeitraum der Corona-Krise und darüber hinaus.

    Homepage

    Projektleitung:
    Univ. Prof.in Dr.in Zartler, Ulrike

    Projektteam:
    Dafert, Vera
    Erben-Harter, Sabine

    Fördergeber: MA 57 Wien, Frauenservice

  • Scheidung mit Illustrationen erforschen (SMiLE)

    09/2017 - 10/2019

    Kinder sind heute häufig mit elterlicher Trennung konfrontiert, sei es in der eigenen Familie oder in jener von FreundInnen oder SchulkollegInnen. Während innerfamiliale Moderatoren intensiv untersucht wurden, blieben Einflussfaktoren außerhalb der Familie weitgehend unberücksichtigt: Wir wissen nicht, wie Volksschulkinder in ihren Gleichaltrigengruppen über Scheidung kommunizieren, welche (Fehl-)Informationen oder welche Konzepte über rechtliche Regelungen sie austauschen. Es gibt aber Hinweise, dass Irrtümer und überzeichnete Vorstellungen bestehen, die Unsicherheit erzeugen.

    Die Studie SMILE erforscht mit 8- bis 10-jährigen SchülerInnen ihre Konzepte und Kommunikationsprozesse über elterliche Trennung und verwendet einen partizipativen methodischen Zugang aus der naturwissenschaftlichen Didaktik: Concept Cartoons – Illustrationen, die Alltagssituationen zeigen und unterschiedliche Standpunkte verschiedener Charaktere darstellen – werden erstmals in den Sozialwissenschaften verwendet, um durch visuelle Anreize Narrationen zu erzeugen. Die Studie erforscht nicht, was einzelne Kinder über die Scheidung ihrer eigenen Eltern denken, sondern bezieht alle Kinder einer Klasse mit ein.

    Im Rahmen eines most different cases design wird eine städtische und eine ländliche Region, jeweils mit der österreichweit höchsten bzw. niedrigsten Scheidungsrate, ausgewählt: Wir kooperieren in mehreren Forschungswerkstätten mit einer Wiener und einer Tiroler Schule. Die SchülerInnen sind am gesamten Forschungsprozess beteiligt (Entwicklung der Concept Cartoons, Diskussion in Kleingruppen, Entwicklung der Informationsmaterialien, Verbreitung der Forschungsergebnisse). Gemeinsam erstellte Informations- und Unterrichtsmaterialien sowie die mediale und wissenschaftliche Verbreitung der Forschungsergebnisse gewährleisten den Wissenstransfer im Sinne nachhaltiger Wirksamkeit des Projekts. Zusätzlich finden Diskussionswerkstätten mit Eltern, Großeltern und LehrerInnen sowie die Abschlussveranstaltung „SMILE goes public“ statt.

    Homepage

    Projektleitung:
    Univ. Prof.in Dr.in Zartler, Ulrike

    Projektteam:
    Kogler, Raphaela
    Zuccato-Doutlik, Marlies

    Fördergeber: Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW)

  • Situation pflegender Angehöriger

    06/2017 - 05/2018

    Sobald jemand zu Hause pflegebedürftig wird, übernimmt nach wie vor die Familie in den meisten Fällen die Pflege und Betreuung. Angehörigenpflege ist eine besondere Art der Pflege und beruht auf Faktoren wie Gegenseitigkeit, Emotionalität und bestehenden sozialen Beziehungen unter den Beteiligten. Angehörigenpflege ist allerdings nicht nur ein innerfamiliäres, sondern, aufgrund seiner dominanten Stellung innerhalb der Versorgungslandschaft, auch ein gesellschaftliches Thema und steht daher zunehmend im Interesse verschiedener Politikbereiche, Wissenschaftsdisziplinen und wohlfahrtstaatlicher Organisationen. Die Situation pflegender Angehöriger in Österreich wurde zuletzt im Jahr 2005 systematisch untersucht. Mit der vorliegenden Studie soll erneut das Augenmerk auf diese Personengruppe gelegt werden. Das Ziel der Studie besteht darin, einen Einblick in die Lebens- und Pflegesituation pflegender Angehöriger vor allem im häuslichen, aber auch zum Teil im institutionellen Setting gewährt zu bekommen und von den Ergebnissen Unterstützungsmaßnahmen für pflegende Angehörige in Österreich abzuleiten. Methodisch orientiert sich die Studie a) an einem quantitativ-deskriptiven Vorgehen (Fragebogenuntersuchung), zur Beschreibung der Situation pflegender Angehöriger, basierend auf einer randomisierten Stichprobe der Pflegegeldbezieher und -bezieherinnen in Österreich sowie b) an einem qualitativ-interpretativen Vorgehen (basierend vor allem auf qualitativen Interviews) zum vertieften Einblick in die Betroffenenperspektive pflegender Familien in verschiedenen Kontexten und unter verschiedenen familiären Bedingungen.

    Homepage

    Projektleitung:
    Nagl-Cupal Martin (Projektleiter*in)
    Kolland, Franz (Co-Projektleiter*in)
    Mayer, Hanna (Co-Projektleiter*in)
    Zartler, Ulrike (Co-Projektleiter*in)

    Projektteam:
    Bittner, Marc
    Koller, Martina
    Parisot, Viktoria
    Stöhr, Doreen

    Fördergeber:  Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz

  • Was alle Kinder brauchen. Sichtweisen von Mädchen und Buben zu einem kindgerechten Warenkorb

    02/2018 - 04/2018

    Kinder kosten Geld. Sie haben zahlreiche Bedürfnisse, deren Befriedigung finanzielle Mittel erfordert: Wohnraum, Nahrungsmittel, Kleidung, Bildung, Betreuung, Freizeitbeschäftigungen und vieles mehr. Welche Bedürfnisse dies konkret sind und welche Beträge benötigt werden, um sie zu decken, ist eine sozial- und familienpolitisch höchst relevante Frage. Die entsprechende Datengrundlage ist in Österreich veraltet: Die letzte Kinderkostenanalyse liegt eineinhalb Jahrzehnte zurück, und die Festsetzung der Regelbedarfssätze zur Berechnung des Kindesunterhalts beruht auf einer Kinderkostenanalyse auf Basis der Konsumerhebung aus 1964. Somit ist unklar, wie viel Kinder tatsächlich kosten und welche Waren sie benötigen. Die Studie leistet einen Beitrag zu dieser Thematik aus Kindersicht und eruiert, welchen Warenkorb Mädchen und Buben im Alter zwischen ca. 7 und 12 Jahren zur Abbildung ihrer Lebensrealität für angemessen halten. Wir diskutieren unter Verwendung innovativer Methoden in Kleingruppen mit den Befragten über Ressourcen, die Kinder benötigen, und bearbeiten mit einem partizipativen Zugang die Frage, wie ein aktueller und kindgerechter Warenkorb aus Kindersicht aussehen sollte.

    Homepage

    Projektleitung:
    Univ. Prof.in Dr.in Zartler, Ulrike

    Projektteam:
    Kromer, Ingrid
    Zuccato-Doutlik, Marlies

    Fördergeber: Bundes Jugend Vertretung

Arbeitsschwerpunkte

  • Familien
  • Kindheit
  • Jugend
  • Scheidung
  • Zivilcourage

Leitung

Ulrike Zartler-Griessl

Univ.-Prof. Mag. Dr. Ulrike Zartler-Griessl, Privatdoz.

Rooseveltplatz 2
1090 Wien
Zimmer: R.319

T: +43-1-4277-48244
ulrike.zartler@univie.ac.at

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen

Christiane Atzmüller

Dipl.-Soz. Mag. Dr. Christiane Atzmüller

Rooseveltplatz 2
1090 Wien
Zimmer: R.320

T: +43-1-4277-49208
christiane.atzmueller@univie.ac.at