Team Elisabeth Scheibelhofer

Arbeitsschwerpunkte

  • Interpretative Sozialforschung
  • Migration
  • Mobilität
  • Transnationale soziale Räume

Forschungsprojekte

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  • Rassismen verstehen

    1/2025 – 12/2025

    Fördergeber: Austrian Science Fund (FWF) - TCS 150

    Rassistische Diskriminierung und Stigmatisierung sind sowohl im Alltag als auch in der Forschung oft schwer zu fassen, da sie oft hinter Naturalisierungen versteckt oder mit unterschiedlichen Begründungen gerechtfertigt erscheinen. Durch die Einbeziehung von Menschen mit unterschiedlichen Wissens- und Erfahrungshorizonten in den Analyseprozess zielt das Top Citizen Science Projekt darauf ab, das soziologische Verständnis von rassistischer Ausgrenzung zu vertiefen, indem es die Perspektiven und Interpretationen von Citizen Scientists einbezieht und so die Interpretationen der akademischen Forscherinnen erweitert.
    Wir organisieren Interpretations-Workshops, an denen nicht soziologisch ausgebildete Personen (die zum Teil selbst potenziell von Rassismus und Diskriminierung betroffen sind) teilnehmen werden. Ziel dieser Workshops ist es einerseits, zu einem besseren Verständnis von Rassismus beizutragen, indem eine Vielzahl von Perspektiven in die Analyse eingebracht wird und so der Interpretationsspielraum durch die Entwicklung und Diskussion von möglicherweise vielfältigeren und komplexeren Lesarten und Interpretationen erweitert wird. Dabei gehen wir davon aus, dass Forschung als kommunikativer Prozess zu verstehen ist und dass die Vervielfältigung von Perspektiven die Wissensproduktion fördert. Außerdem gehen wir davon aus, dass dieser Ansatz die kritische Reflexion von uns Forschenden in Bezug auf die Verstrickung von Forschung in rassistische gesellschaftliche Strukturen fördert. Andererseits sollen die Teilnehmenden an den Interpretationsworkshops auch individuell von der Teilnahme am Citizen Science Projekt profitieren, indem sie ein (tieferes) Verständnis von strukturellen Diskriminierungsmechanismen entwickeln. Wir gehen davon aus, dass die aktive Beteiligung von Bürger:innen die Qualität der Forschung verbessern und ihre gesellschaftliche Relevanz erhöhen kann. Generell bieten wir den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich an verschiedenen Phasen des Forschungsprozesses zu beteiligen, einschließlich der Ergebnispräsentation am Ende des Projekts.
    Das vorgeschlagene Erweiterungsprojekt hat großes Potenzial, einen innovativen Beitrag zur Methodenentwicklung zu leisten, da die Einbeziehung von Bürger:innen in Interpretationsworkshops in der qualitativen Sozialforschung noch eine Ausnahme darstellt. Zudem können die in der Grundlagenforschung gewonnenen Erkenntnisse als Basis für Antirassismusmaßnahmen dienen. Die Hauptzielgruppe der CEE-Migrant:innen ist darüber hinaus in Bezug auf Rassismus noch weitgehend unerforscht.

  • PANDEUM - Eingeschränkte Mobilität in Zeiten der COVID-19-Pandemie

    3/2023 – 3/2025

    Fördergeber: Austrian Science Fund (FWF) - P 34972-G

    Das Forschungsprojekt konzentriert sich auf die Auswirkungen der Pandemie und die politischen Maßnahmen, die sowohl von den Nationalstaaten als auch von der EU im Laufe der Pandemie ergriffen wurden. Aufbauend auf die TRANSWEL-Untersuchung (2015-2018) konzentriert sich diese Studie auf mobile ungarische Staatsbürger:innen, die bis vor der Pandemie in Wien lebten und arbeiteten, und untersucht die veränderten Bedingungen im transnationalen Feld zwischen dem Westen Ungarns und dem Osten Österreichs. In Hinblick auf die (eingeschränkte) EU-Freizügigkeit und mögliche Auswirkungen der Krise auf die europäischen Gesellschaften erforschen wir die Situation von ungarischen Migrant:innen in Wien, wobei wir ihre Perspektive ins Zentrum stellen. Um die sich wandelnde soziale und politische Situation erfassen zu können, verfolgen wir einen prozessorientierten Forschungsansatz auf Grundlage der konstruktivistischen Grounded Theory. Wir führen eine qualitative Panelstudie durch, um die Migrant:innen über einen längeren Zeitraum zu begleiten. Zudem sollen Expert:inneninterviews und Literaturrecherche einen Überblick über die gesetzlichen Regelungen zum Stand der Mobilität während und nach COVID-19 in den beiden Ländern geben. Qualitative, problemzentrierte Interviews stellen die primäre Methode der Datenerhebung dar.

  • DEMICO - Herstellung von Dequalifizierung bei "neuen" EU Migrant*innen

    5/2021 – 4/2025

    Fördergeber: Austrian Science Fund (FWF) - P 33633-G

    Dequalifizierung ist ein weitverbreitetes Phänomen unter Migrant:innen. Im europäischen Kontext hat vor allem die Zahl von mobilen EU-Bürger:innen zugenommen, die unter ihrem Ausbildungsniveau beschäftigt sind. Es gibt bereits einige quantitative Studien zur statistischen Verteilung und den Einfluss individueller Merkmale auf die Wahrscheinlichkeit von Dequalifizierung. Äußerst spärlich sind jedoch nach wie vor qualitative Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet, welche den Fokus auf das Zusammenspiel von institutionellen Rahmenbedingungen, Arbeitsmarktstrukturen und Agency von Migrant:innen legen. Hier setzt unser Forschungsprojekt an, welches sich mit der Herstellung des sozialen Phänomens „Dequalifizierung“ aus individueller Handlungsperspektive verschiedener Akteure auseinandersetzt. Im Zentrum stehen dabei hochqualifizierte Migrant:innen aus „neuen“ EU-Mitgliedsländern (Beitritt ab 2004), die in Wien leben und arbeiten. Methodologisch orientieren wir uns an der konstruktivistischen Grounded Theory nach Kathy Charmaz. Im Rahmen eines qualitativen Panels werden Interviews mit Migrant:innen aus Ungarn, Rumänien und Tschechien durchgeführt. Dabei verfolgen wir einen innovativen kollaborativen Ansatz, der die enge Zusammenarbeit mit Dolmetscher:innen im Laufe des gesamten Forschungsprozesses vorsieht. Darüber hinaus werden Interwies mit Stakeholdern sowie ethnographische Beobachtungen durchgeführt.

    Projekt-Homepage

  • AMIGS - Arbeitsvermittlung im Kontext migrationsbedingter sprachlicher Diversität

    9/2019 – 8/2021

    Förderungsgeber: OeNB, Projektnummer 18078

    AMIGS (ArbeitMigrationSprache) setzt sich mit Arbeitsvermittlung im Kontext sprachlicher Diversität auseinander. Konkret wird dies am Beispiel des AMS untersucht, wobei vor allem die Binnenperspektive der Institution im Fokus steht. Die Forschung baut dabei auf vorangegangenem TRANSWEL-Projekt auf, in dessen Rahmen sich zeigte, dass im Umgang mit sprachlicher Diversität sowohl für AMS-Kund:innen als auch auf institutioneller Seite Schwierigkeiten bestehen, die sich u.a. in Sprachbarrieren und Druck auf street-level bureaucrats (Lipsky 1980) manifestieren. Im Projekt AMIGS wird erforscht, wie AMS-Mitarbeiter:innen den Umgang mit sprachlicher Diversität wahrnehmen, welche Problembereiche sie diesbezüglich beschreiben sowie welche (institutionellen) Lösungsstrategien und welche Argumentationsmuster dabei identifizierbar werden. Ziel ist, manifeste und latente Strukturen und Regulierungen in Bezug auf sprachliche Praktiken innerhalb der Institution des AMS aufzuzeigen sowie deren Implikationen für die beteiligten Akteur:innen zu erforschen. Räumlich konzentriert sich die Studie auf Wien, wo sprachliche Diversität besonders ausgeprägt ist. Das Projekt wird von einem interdisziplinär aufgestellten Team durchgeführt. Im Rahmen einer qualitativen Studie, die auf den methodologischen Prinzipien der konstruktivistischen Grounded Theory (Charmaz 2006) basiert, werden verschiedene Methoden kombiniert: Zur Datengenerierung dienen vorrangig problemzentrierte Interviews (Witzel 2000, Scheibelhofer 2008) mit AMS-Mitarbeiter:innen (sowohl im Kund:innenkontakt als auch auf Managementebene), zusätzlich werden ethnografische Beobachtungen (Spradley 2009) in regionalen Geschäftsstellen des AMS sowie Artefaktanalysen (Lueger 2010) von Publikationen des AMS durchgeführt.

  • TRANSWEL - Mobile Welfare in a Transnational Europe

    2015 – 2018

    This international comparative and interdisciplinary project is conducted by researchers based in four countries. It addresses one of the most important and controversial issues in the European Union today: the social rights of EU citizens from the new EU member states who move to live and/or work in the old member states. The project is funded by New Opportunities for Research Funding Agency Cooperation in Europe, NORFACE, www.norface.net. Find also some additional information on welfarestatefutures.wordpress.com. Empirically, the project traces the migration of regularly and irregularly employed migrants and their family members, and the transfer of their social security rights between four pairs of countries: Hungary–Austria, Bulgaria–Germany, Poland–United Kingdom and Estonia–Sweden. It examines the social rights of mobile citizens in policy and in practice; the ways in which mobile EU citizens experience, organize and manage their welfare transnationally; and the consequences for the patterning of inequality among EU citizens. The project involves four teams of researchers, respectively based at the Brandenburg Unversity of Technology Cottbus-Senftenberg (Anna Amelina, overall project lead), University of Vienna (lead: Elisabeth Scheibelhofer), Södertörn University (Ann Runfors) and University of Bath (Emma Carmel).

    Project Website

Leitung

Elisabeth Scheibelhofer

Assoz. Prof. Mag. Dr. Elisabeth Scheibelhofer, Privatdoz. M.A.

Rooseveltplatz 2
1090 Wien
Zimmer: R.206


Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen

Anna-Katharina Draxl

Mag. Anna-Katharina Draxl, MA

Rooseveltplatz 2
1090 Wien
Zimmer: R.417

T: +43-1-4277-46885
anna-katharina.draxl@univie.ac.at

Clara Holzinger

Lic. Dr. Clara Holzinger, MA MA

Rooseveltplatz 2
1090 Wien
Zimmer: R.417

T: +43-1-4277-49246
clara.holzinger@univie.ac.at

Martina Kanovich, BA

Rooseveltplatz 2
1090 Wien
Zimmer: R.417

T: +43-1-4277-49224
martina.kanovich@univie.ac.at

Yannic Wexenberger, BA MA

Rooseveltplatz 2
1090 Wien
Zimmer: R.417

T: +43-1-4277-49273
yannic.wexenberger@univie.ac.at