Nachhaltigkeitstag 2025
Der Nachhaltigkeitstag wird von der Arbeitsgruppe für Nachhaltigkeit am Institut für Soziologie (AGNIS) organisiert und hat am 28.05.2025 zum zweiten Mal stattgefunden.
Nachhaltigkeit in Forschung und Lehre
Nachhaltigkeit in Forschung und Lehre
Der Nachhaltigkeitstag 2025 wurde mit einem Einblick in Nachhaltigkeitsthemen in Forschung und Lehre am Institut für Soziologie eröffnet. Studierende stellten in Kurzpräsentationen ihre Masterarbeiten vor und Mitarbeiter*innen des Instituts berichteten über laufende und abgeschlossene Forschungsprojekte. Die vorgestellten Arbeiten boten den Teilnehmenden vielfältige Perspektiven auf aktuelle soziologische Fragestellungen im Bereich der Nachhaltigkeitsforschung – von Praktiken des nachhaltigen Kleiderkonsums in Wien über die Analyse von Hospitalisierungen während Hitzewellen in Österreich im Kontext sozialer Ungleichheit bis hin zur Alltagswahrnehmung der Klimakrise und der Erforschung von Emotionen gegenüber dem Klimawandel. Â
Im Anschluss an die Kurzvorträge hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen und untereinander ins Gespräch zu kommen. Die Beiträge machten deutlich, wie vielfältig und relevant soziologische Perspektiven auf Nachhaltigkeit sein können und wie wichtig die weitere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesen Themen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Gesellschaft ist.
Kurzvorträge: Masterarbeiten und Forschungsprojekte zum Thema Nachhaltigkeit
Parks statt Parkplätze!
Ein großer Erfolg war auch der Co-Creation-Workshop zur Planung einer Grätzloase vor dem Institutsgebäude. Dank der zahlreichen Beiträge der Teilnehmer*innen entstanden mehrere Konzepte, für die im Laufe des Tages abgestimmt werden konnte.
Wir schaffen Platz fürs Garteln und Treffen
Reparaturstände & Green Quiz
Die Fahrrad-, Smartphone und Laptop Reparaturstände kamen auch dieses Jahr wieder gut bei den Studierenden an, wenn doch die Smartphone Reparatur besser hätte besucht werden können. Jedoch war der Fahrradreparaturstand bei Herrn Bakhoum sehr gut besucht.
Foto: Miriam Aistleitner
Foto: Lea Wolf
Des Weiteren konnten sich Studierende in einem Green Quiz spielerisch mit Themen der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit auseinandersetzen und nachhaltige Preise gewinnen.
Foto: Josephine Paschen
Klimawandel und Emotionen: Filmvorführung und Podiumsdiskussion
Die Podiumsdiskussion zum Thema Emotionen und Klimawandel brachte drei Expertinnen ins Gespräch: Sabine Pahl (Psychologie), Anna Durnová (politische Soziologie) und Fabienne Lind (Kommunikationswissenschaften mit Schwerpunkt politische Kommunikation). Unter der Moderation von Yuri Kazepov (Stadtsoziologie) beleuchteten sie die komplexen Verbindungen zwischen Emotionen, Gesellschaft und Klimakrise.
Foto: Yuri Kazepov
Sabine Pahl eröffnete die Diskussion mit einer psychologischen Perspektive und betonte, dass Klimaangst an sich nichts Unnormales sei. Vielmehr könnten diese Emotionen als positives Signal interpretiert werden – ein Ausdruck dafür, wie sehr jungen Menschen der Planet, die Natur und ihre Mitmenschen am Herzen liegen. Diese Emotionen, so Pahl, sollten nicht unterdrückt, sondern in positives Handeln umgewandelt werden. Junge Menschen, so Pahl, sollten sich eine Gemeinschaft suchen und die negativen Emotionen in produktives Handeln umwandeln, um dem Teufelskreis der depressiven Gefühle zu entkommen.
Fabienne Lind lenkte den Blick auf die Rolle der Medien und deren Einfluss auf die Wahrnehmung von Klimaaktivismus. Sie kritisierte, dass Medien oft ein übermäßig negatives Bild zeichnen, dies sowohl von den Herausforderungen junger Menschen als auch von den Bemühungen der Aktivist*innen. Dabei hätten Medien ein enormes Potenzial, nicht nur Bewusstsein zu schaffen, sondern auch den nötigen Druck auf die Politik auszuüben, um Veränderungen anzustoßen. Lind betonte, dass eine ausgewogene Berichterstattung entscheidend sei, um die öffentliche Wahrnehmung zu verbessern und die psychische Belastung junger Menschen zu verringern.
Anna Durnová hob hervor, warum Klimaangst auch aus soziologischer Sicht ein relevantes Phänomen ist. Sie verdeutlichte, dass die überwiegend negativen gesellschaftlichen Reaktionen auf die Ängste junger Menschen nicht nur das Individuum, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes belasten. Besonders eindrücklich war ihre Frage, wie wir als Gesellschaft mit den steigenden Emotionen und der wachsenden Belastung junger Menschen umgehen können, um eine gesunde Koexistenz zu fördern. Durnová betonte, dass es nicht nur um die Bewältigung der Klimakrise gehe, sondern auch darum, wie wir mit den emotionalen Reaktionen darauf umgehen würden.
Das Publikum brachte ebenfalls wichtige Fragen ein, insbesondere zum Umgang mit der Klimakrise in der Lehre. Lehrende fragten, wie sie das Thema in ihren Unterricht integrieren könnten, ohne junge Menschen weiter zu belasten. Eine klare Antwort darauf konnte nicht gefunden werden, jedoch war sich das Panel einig, dass der Klimawandel weiterhin thematisiert werden müsse. Dabei sollte der Fokus auf den Interessen der Studierenden liegen und Raum geschaffen werden, um über ihre Emotionen und Wohlergehen zu reflektieren.
Am Ende der Diskussion herrschte Einigkeit darüber, dass kollektives Handeln notwendig sei, um die psychische Gesundheit junger Menschen zu verbessern. Medien, Bildung und Politik müssten gemeinsam Verantwortung übernehmen, um nicht nur die Klimakrise zu bewältigen, sondern auch die emotionale Belastung, die sie mit sich bringt, zu lindern.