Paul Felix Lazarsfeld

geboren am 13. 2. 1901 in Wien als Sohn des Rechtsanwalts Robert Lazarsfeld (1872-1939) und der Psychologin Sofie Lazarsfeld, geborene Munk (1881-1976), gestorben am 30. 8. 1976 in New York, war amerikanischer Soziologe österreichischer Herkunft.

Er studierte in Wien und Paris Staatswissenschaften und Mathematik. Nach der Promotion zum Dr.phil. in Astronomie war er ab 1925 Gymnasiallehrer für Mathematik und Physik. 1927 wurde er Leiter der von ihm begründeten Österreichischen Wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle am Psychologischen Institut der Universität Wien. 1933 ging er in die USA als Stipendiat der Rockefeller Foundation, die 1937 in Princeton das Office of Radio Research einrichtete. Lazarsfeld leitete bis 1949 das Office of Radio Research, welches 1938 nach New York verlegt und später in das Bureau of Applied Social Research umgewandelt wurde. Ab 1940 war Lazarsfeld Professor für Soziologie an der Columbia University in der Stadt New York und lehrte als Gastprofessor unter anderem in Oslo, in Stanford und an der Sorbonne in Paris.

Er gilt als der eigentliche Begründer der modernen empirischen Sozialforschung. Er entwickelte die Methoden und Institutionen, die nach 1945 für die internationale Sozialforschung maßgeblich wurden. Mit seinen Arbeiten zur Methodenlehre der empirischen Sozialforschung und mit Kommunikations- und Wahlanalysen trug er wesentlich zur Entwicklung einer quantitativen Analyse gesellschaftlicher und politischer Verhaltensprozesse bei.

Paul Martin Neurath

geboren am 12. 9. 1911 in Wien als Sohn des Philosophen und Sozialwissenschaftlers Otto Neurath (1882-1945) und der Schriftstellerin Anna Schapire-Neurath (1877-1911), gestorben am 3. 9. 2001 in New York, war Soziologe und Statistiker.

1937 an der Universität Wien zum Dr.jur. promoviert, wurde er 1938 verhaftet, mit dem ersten Österreicher-Transport in das KZ Dachau gebracht und einige Monate später in das KZ Buchenwald überstellt. 1939 entlassen, emigrierte er nach Schweden und 1941 nach den USA. 1941-46 studierte und arbeitete er an der Columbia University in der Stadt New York; 1941-44 als Assistent am von Paul F. Lazarsfeld geleiteten Office of Radio Research, dem späteren Bureau of Applied Social Research. 1943 konnte er seine Dissertation fertig stellen und verteidigen, seine Promotion an der Columbia University zum Ph.D. in Soziologie und Statistik erfolgte jedoch erst 1951. Ab 1946 war er Mitarbeiter am Queens College der City University of New York, wo er vom Instruktor zum Professor für Soziologie und Statistik aufstieg und nach seiner Emeritierung 1977 weiter in der Lehre tätig blieb. Zu seinen zahlreichen zusätzlichen Lehr- und Forschungsaufträgen zählten unter anderen Fulbright-Professuren für Sozialforschung und Statistik 1955-57 am Tata Institute of Social Sciences in Bombay, 1959-60 an der Universität Köln und 1978-79 an der Universität Wien. An letzterer war er seit 1960 mehrmals Gastprofessor und seit 1973 Honorar-Professor. Von 1980 bis zu seinem Tode war er außerdem Leiter des Paul F. Lazarsfeld Archives an der Universität Wien.