Die neue Institutsleitung stellt sich vor

Mit Oktober haben Nadia Steiber und Caroline Berghammer die Leitung des Instituts übernommen. In einem Interview stellen sich die beiden vor.

Das Institut für Soziologie heißt Univ.-Prof. Dr. Nadia Steiber und Stellvertreterin Ass.-Prof. Dr. Caroline Berghammer als neue Institutsleitung willkommen! Sie begannen ihre zweijährige Funktionsperiode am 1. Oktober 2022. Im Interview stellt sich die neue Institutsleitung vor.

 

Herzlich willkommen! Was hat euch dazu bewogen, die Leitung des Instituts zu übernehmen?

Nadia Steiber: Ich wurde vor zwei Jahren auf die Professur für Sozialstrukturforschung und Quantitative Methoden berufen – also in einer Zeit, in der das soziale Leben am Institut stark in den virtuellen Raum verlegt wurde. Nun freue ich mich in dieser Funktion in einen intensiven Austausch mit den Institutsmitgliedern zu treten, alle besser kennenzulernen, und die erfolgreiche Arbeit am Institut so gut als möglich zu unterstützen. Mit mehr als 100  Institutsmitgliedern, 56  externen Lehrenden, einem sehr gut aufgestellten Team an administrativen Mitarbeiter*innen und 2.266 Studierenden sind wir das größte Soziologie-Institut in Österreich und eines der größten Institute an unserer Fakultät. Daraus ergibt sich viel Dynamik und einiger Gestaltungsspielraum. Das Institut ist breit aufgestellt, thematisch als auch methodisch, was für mich eine zentrale Stärke darstellt. Auch der Drittmittelbereich entwickelt sich sehr dynamisch – es laufen derzeit 42 nationale und internationale Drittmittelprojekte – was dazu beiträgt, dass das Institut in den letzten Jahren weiter gewachsen ist und viele junge Wissenschaftler*innen innerhalb von Forschungsteams beschäftigt und ausbildet werden.

Ich möchte auch die Gelegenheit nutzen, der letzten Institutsleitung, Yuri Kazepov und Eva Flicker, zu danken, die das Institut tatkräftig durch die herausfordernde Zeit der Pandemie geführt haben. Sie haben strukturell wichtige Akzente gesetzt, wie etwa die Governance des Instituts auf eine breitere Ebene gestellt und transparentere Prozesse geschaffen.

Caroline Berghammer: Ich bin bereits seit elf Jahren am Institut für Soziologie beschäftigt und war in verschiedenen Positionen tätig. Seit drei Jahren bin ich Assistenzprofessorin für Quantitative Methoden. In viele Bereiche – etwa in das Budget oder die Raumplanung – hatte ich bisher gar keine Einblicke, es ist spannend mich hier einzuarbeiten und zu verstehen wie quasi der „Maschinenraum“ des Instituts funktioniert.

Wodurch zeichnet sich das Institut für Soziologie aus eurer Sicht besonders aus?

Caroline Berghammer: Ich empfinde die Institutsmitglieder als sehr aktiv und gern bereit sich auf Neues einzulassen. Wir haben viele regelmäßige Aktivitäten am Institut wie die Soziologischen Vorträge oder die Marie Jahoda Summer School. Der wissenschaftliche Nachwuchs, die „Rising Scholars“, sind seit vielen Jahren extrem engagiert und gut vernetzt. Mit der „Arbeitsgruppe für Nachhaltigkeit“, initiiert von Yuri Kazepov vor zwei Jahren, nehmen wir an der Fakultät eine Vorreiterrolle ein. Hinter all diesen Initiativen stecken das Engagement, die Ideen und Energien vieler Personen.

Nadia Steiber: Das Institut ist breit aufgestellt, es gibt eine breite thematische Vielfalt, aber auch Schwerpunktbildungen. In der Lehre besteht ein starker Fokus auf einer exzellenten Methodenausbildung für Soziolog*innen — in beiden Bereichen, der qualitativen wie auch der quantitativen Sozialforschung. Das hat eine lange Tradition und zeichnet das Institut aus. Es ist aber auch eine große Herausforderung, eine fundierte soziologische Grundausbildung mit einer breiten Methodenausbildung zu verknüpfen.

 

Was sind die Schwerpunkte in eurer eigenen Forschung und Lehre?

Nadia Steiber: Ich bin derzeit vor allem in der quantitativen Methodenlehre tätig. Meine Forschungsinteressen sind im Bereich der interdisziplinären Arbeitsmarkt- und Familienforschung angesiedelt, wobei zunehmend auch das Thema physische und mentale/kognitive Gesundheit in meinem Blickfeld ist. Lange Zeit war dabei mein Fokus auf der Analyse von internationalen Umfragedaten, wie dem European Social Survey – nun forsche ich zunehmend mit meinem Team auch auf Basis von Registerdaten beispielsweise zum Thema geschlechtsspezifische Erwerbsverläufe in Paarhaushalten und deren Konsequenzen für den Gender Pay Gap innerhalb von Paaren (aktuelles FWF Projekt).

Caroline Berghammer: Meine Forschung bewegt sich im Schnittfeld von Familie, Erwerbstätigkeit und sozialer Ungleichheit. Derzeit arbeite ich mit meinem Team im Rahmen eines FWF-Projekts an der Frage, wie Paare während der COVID-19 Pandemie die Erwerbs- und Familienarbeit neu verteilt haben. Im Bereich der Lehre konzentriere ich mich auf die Statistik-Lehre im Bachelorstudium. Manche Studierende stehen der Statistik aufgrund ihrer Erfahrungen mit dem Mathematik-Unterricht in der Schule zunächst etwas reserviert gegenüber. Umso faszinierender ist es für mich zu beobachten, wenn sie sich darauf einlassen, mitdenken und dafür begeistern lassen.

Was sind eure Ziele für die Institutsleitung in den nächsten zwei Jahren?

Nadia Steiber: Ein Ziel ist sicher, das Institut nach den Jahren der Pandemie und trotz der attraktiven Möglichkeiten für mehr Homeoffice  in sozialer Hinsicht wieder zu beleben. Das Institut erfreute sich immer eines regen sozialen Austauschs, einer flachen Hierarchie und viel Engagement für Vernetzung innerhalb des Instituts und mit anderen Instituten und Forschungseinrichtungen. Wir wollen das so gut als möglich unterstützen. Ein weiteres Ziel ist die aktive Nachwuchsförderung und – im Rahmen unserer Möglichkeiten – die Aufrechterhaltung guter Rahmenbedingungen für exzellente wissenschaftliche Arbeit auch in Anbetracht möglicher Budgetcuts an den Universitäten.

Caroline Berghammer und Nadia Steiber - die neue Institutsleitung